Gefühle verstehen – annehmen – regulieren
Emotionale Wellen sind – noch – die stärkste Motorkraft in der menschlichen Welt. Sie sind und bleiben das größte Thema: Für die einen, weil sie in den Emotionen ihre innere Autorität finden können, ihre Wahrheit, Tiefe und innere Reife – für die anderen, weil sie so darauf angewiesen sind, ein emotiona gesundes und vielfältiges Feld vorzufinden.
Sich selbst zu begegnen mit allem Licht und Schatten, die eigene Wesensnatur nach und nach zu begreifen, sich anzufreunden mit den eigenen Anlagen und seinem Körper anstatt gegen sich zu kämpfen, sind die Grundvoraussetzungen für Selbstliebe und inneren Frieden, selbst in Zeiten der Angst.
Was sind Gefühle?
Es gibt bisher keine einheitlich anerkannte Theorie oder Definition darüber, was Gefühle eigentlich sind. Und so kommt es auch häufig zu sehr unscharfen Trennlinien und schwammigen Begriffen sowie zu – je nach Kultur und Zeit – unterschiedlichen Auffassungen darüber, was Emotionen eigentlich sind.
Emotion kommt von Bewegen
Große Gefühle kennen die meisten von uns vor allem aus Film und Fernsehen. Emotionen ziehen immer, egal welche. Ob es der klebrige Kitsch ist oder das düstere Drama – als Surrogat für die echten Gefühle, die wir im Alltag auf so vielfältige Weise abschneiden, ist fast alles willkommen.
Das lateinische emovere bedeutet so viel wie herausbewegen, oder auch emporwühlen. Gemütsbewegungen, Lust, Affekt, Leidenschaft, Verlangen, Freude und ihre jeweiligen Kehrseiten formen Aspekte des Emotionalen. Doch ist damit alles gesagt?
Gefühle sind eher schwer zu fassen, sie rinnen wie Wasser durch unsere Hände. Sie kommen aus dem Nichts und verschwinden wieder, aber sie können auch in einem bestimmten Zustand einfrieren und sich so sogar als Rationalität tarnen. Emotionen können gefühlt 10 Meter hohe Wellen verursachen, oder in einer 10 Zentimeter Pfütze dahinsiechen. Sie können klar sein und still, aber auch aufgewühlt, chaotisch, undurchsichtig oder wie vernebelt.
Sieben Basis-Gefühle nach Paul Ekman
Über die Forschung wurden sieben in der gesamten menschlichen Welt gültige „Basis-Gefühle“ ausgemacht, die sich eindeutig in der Mimik zeigen und somit nonverbal überall, unabhängig von Kultur und Sprache, verstanden werden. Diese sind:
- Wut
- Ekel
- Verachtung
- Freude
- Trauer
- Angst
- Überraschung
Andere nehmen als achtes Basisgefühl hier noch die Scham dazu.
Doch nehmen wir uns z.B. den Ekel heraus, dann lohnt sich die Frage: Ist das wirklich ein Gefühl? Ist das nicht vielleicht eher ein unwillkürliches Körper-Empfinden von Abwehr, um uns vor Verdorbenem, Giftigen oder zumindest nicht Zuträglichem zu schützen? Also das, was wir eher als eine instinktive Reaktion unsere Gesundheit betreffend ansehen würden, und im Human Design Vokabular somit der Milz zuordnen würden?
Oder nehmen wir die Wut: Kann das, was wir als Wut beschreiben, nicht auch die Kraft sein, die aus dem Wurzelzentrum kommt, um uns in einem akut lebensbedrohlichen Moment den Angreifer vom Hals zu schaffen? Oder ein Tor 34, das sich plötzlich heftig gegen Einmischung wehrt?
Bestimmt unsere Wahrnehmung, Perspektive, Interpretation bzw. Wertung diesem Prozess nicht maßgeblich? Das Human Design Chart zeigt uns nicht so sehr die Oberfläche im Verhalten eines Individuums, sondern vielmehr die HnterGründe für bestimmte Verhaltensweisen.
Ein Vokabular der Emotionen und Empfindungen
Dazu kommen weitere Probleme: Unsere Gefühls-Sprache ist heutzutage sehr verarmt. Auf Emotionen setzt sich der Verstand drauf und schiebt damit gleich eine Bewertung nach. Dazu kommt: Die gleichen Wörter werden von unterschiedlichen Menschen für verschiedene Empfindungen benutzt.
Und andersrum auch: Eine ganz ähnliche Körper-Empfindung kann für ganz verschieden bewertete Emotionen stehen, z.B. Angst – Lampenfieber – Verliebtheit. Bei all diesen Zuständen finden wir wahrscheinlich mangelnden Appetit, kaltschweißige Haut und einen merkwürdig beweglichen Knoten im Bauchraum.
In der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) nach Marshall B. Rosenberg finden wir ganze Tabellen mit Beschreibungen von Gefühlen und Bedürfnissen in Abgrenzung zu mentalen Bewertungen. Ein Blick in diese Tabellen der GfK kann uns jedenfalls sehr dabei helfen, den Gefühlsreichtum und die dahinterliegenden Bedürfnisse zu verstehen und uns wiederum einen geeigneteren Wortschatz anzueignen, z.B. https://www.gfk-mediation.de/downies/GefuehleBeduerfnisse.pdf
Empfindungen selbst beziehen sich immer auf den Körper und beschreiben einfach nur Zustände in neutralen Wörtern: Heiß, kalt, eng, weit, gelöst, verspannt usw. Während der Gefühls-Wortschatz so manche Falle birgt, triggern kann, vernebeln kann, bewerten kann, bleibt dies bei den Empfindungen aus. Die alten Dichter haben uns sehr viel Empfindungsreichtum in ihren Werken hinterlassen.
Geschäftigkeit und Funktionierenwollen sind der natürliche Feind des Fühlens und Empfindens
Nicht nur die Verarmung der Sprache heutzutage ist ein Problem. Wir leben heute in einer Zeit, in der das Gros der Menschen hinter dem Funktionieren-Wollen ihre Gefühle und Empfindungen abflachen. Nur wenige Menschen sind so gut mit ihrem Körper in Kontakt, dass sie ihre Empfindungen wahrnehmen und adäquat darauf reagieren können.
Wir lenken uns mit der Geschäftigkeit eines Brummkreisels laufend ab, und wenn wir zur Ruhe kommen und umfallen, wird die Anspannung deutlich. Weil sich das so unangenehm anfühlt, greifen wir wieder schnell zur nächsten Ablenkung, und fort geht der Teufelskreis.
Im Abstrakten Schaltkreis lernen wir, dass wir im Jetzt ganz und gar in der Erfahrung sein sollen, ganz im Körper, ganz inkarniert. Und nachdem eine Erfahrung endet, ziehen wir uns zurück und reflektieren das Gewesene. Wir bezeugen einander: „So war es.“ Und erst nach einer gewissen Zeit des Rückzugs, wenn wir wieder genug Kraft gesammelt haben, können wir – hoffentlich unserem Typus und unserer Strategie folgend – in die nächste Erfahrung eintreten.
Der Unterschied zwischen „Emotionen fühlen“ und „Emotionen rauslassen“
Gefühle finden wir also im Jetzt, und im Jetzt sind sie wahr – die Ausnahmen von künstlichem Drama und emotionaler Manipulation lassen wir jetzt mal außen vor. Emotionen wollen im Jetzt gefühlt, mitgeteilt und anerkannt werden. Vier von sieben emotionalen Kanälen sind projizierte Kanäle! Sie brauchen darum ein Erkennen und Eingeladenwerden.
Doch ausdrücken meint nicht, die Gefühle im Wellen-Hoch oder -Tal „rauszulassen“ und danach zu handeln. Der manchmal nur feine Unterschied zwischen Ausdruck und Rauslassen besteht vor allem darin, bei mir selbst, im eigenen Körper und im eigenen Gefühl zu bleiben, anstatt das Außen verantwortlich zu machen oder die Umgebung als Auslassventil zu benutzen.
Wenn die kostbare Vase zerdeppert ist, hat auch die Beziehung einen Bruch erlitten. Wenn ich im emotionalen Schwung viel zu schnell in eine Beziehung eintrete und nach kurzer Zeit feststelle, das sie doch nicht das erhoffte Glück bringt, ist es nicht möglich, es wieder ungeschehen zu machen. Die Konsequenzen bleiben.
Gefühle halten lernen
Denn ich kann und darf immer den Rahmen meiner eigenen Aura abstecken, kenntlich machen, Grenzen setzen. Oder auf später vertrösten, während ich selber eine der vielen möglichen Techniken und Strategien zur Regulierung der Emotionen nutze, um wieder klarer zu werden.
Regulierung heißt nicht Kontrolle der Gefühle, sondern meint, Gefühle halten zu lernen, in sich, im Körper. Unser Körper ist das Instrument, das die Vielfalt der emotionalen Töne und Resonanzen ermöglicht und uns selbst zugänglich macht.
Er begleitet die Gefühle durch Atmung, Bewegung, Stimme. Oder ganz in der Stille, auch das. Und dann neigen Emotionen dazu, sich weiterzuentwickeln, weiterzufließen. Dann staut es sich nicht. Das zu lernen braucht Zeit, Geduld, Reife und auch gute Vorbilder!
Emotionale Wellen aus der Human Design Sicht
Die moderne Traumaforschung hat uns viel darüber bewusst gemacht, welche Auswirkungen emotionale Verletzung, Schock, Unterbrechen von Bindung usw. haben können. Kombiniert man das mit der Human Design Perspektive, ergibt sich ein noch komplexeres und gleichzeitig klareres Bild.
Das Emotionalzentrum im Human Design Mandala
Ein ganz spannendes Bild ergibt sich im Mandala selbst: Sechs der sieben Tore des Emotionszentrums befinden sich im 1. Viertel der Initiation. Das bedeutet Verschiedenes: Gefühle setzen etwas Neues in Gang. Ein neuer Zyklus, ein neuer Prozess beginnt.
Tor 13 als abstraktes Tor der Sphinx am Selbst beginnt den Reigen: Bevor etwas Neues beginnt, muss ich zurückschauen, das Alte Revue passieren lassen, genau hinhören, bezeugen und mit etwas Glück entdecke ich darin evt. ein sehr wichtiges Geheimnis.
Und dann folgen sogleich in der Reihenfolge alle emotionalen Hexagramme mit einer Ausnahme: 49 – 30 – 55 – 37 – (63) – 22 – 36 und abgeschlossen mit der 25 am Selbst. Nur die 6 als Erbauer der Welle finden wir im Viertel der Dualität gegenüber.
Sehr interessant ist das kleine Intermezzo der 63, des Tors des Zweifels, in all diese Gefühlsintensität. Und das macht auch großen Sinn, denn im Viertel der Initiation geht es in erster Linie um den Verstand und um Konzepte, die entwickelt werden sollen.
Gefühle setzen etwas in Gang: Bewusstheit
Gefühle regen uns also zum Denken an, zum Zweifeln, und letztlich vor allem zur Bewusstheit. Es ist eine leise Ironie, dass ausgerechnet die unkontrollierbarste, mächtigste und irrationalste Kraft im menschlichen Erleben diejenige ist, die unsere Bewusstwerdung am meisten fördert. Oder gerade deswegen, dem Zweifel sei Dank.
Der Prozess kulminiert in der 36, in der dunklen Nacht der Seele, dann wenn die emotionale Krise unsere gesamte Wahrnehmung färbt. Dann machen wir den Sprung in die 25, in unser unschuldiges Selbst, in unseren Spirit und entdecken uns noch einmal völlig neu.
Tiefste Krisen holen das Unbekannte in uns zum Vorschein. Finden wir unseren wirklichen Lebensgeist, oder endet die Krise im völligen Verlust unseres Spirits und damit in der vollständigen Selbst-Aufgabe?
Jedes Jahr im frühen Frühling aktiviert die Sonne im Durchlauf diesen Prozess. Die Samen keimen und versuchen uns zu großer Hoffnung. Doch nicht jeder Keimling wird Frucht führen. Genau gegenüber der 36, im Viertel der Dualität, im Herbst des Jahresrads, finden wir Hexagramm 6, das Tor der Reibung. Die kühlere Jahreszeit beginnt deutlich, innen und außen.
Was uns der Kanal 59-6 über die Arbeit an den Gefühlen verrät
Beide Tore des Kanals der Fruchtbarkeit liegen im Viertel der Dualität, und beziehen sich somit offensichtlich auf ein Gegenüber. Dieser Kanal braucht ein Gegenüber, um die Welle in Tor 6 erst einmal in Gang zu setzen.
Er kann aber auch als Hinweis gesehen werden auf eine weitere Dualität: Der von Ich-Bewusstsein, der Persönlichkeit auf der schwarzen Seite der Körpergrafik, als auch des Körper-Ichs mit seiner eigenen Richtung und seiner eigenen Erfüllung – unsere eigene innewohnende Dualität aus Körper und Geist.
Der Kanal der Intimität ist der Prototyp des emotionalen Generators: Befriedigung, Glück und Harmonie in der Dualität zu finden bedeutet somit auch: Arbeit (Tor 59, Sakral) an den Emotionen (Tor 6, Solarplexus) ist nötig, sowohl ich mit mir über meinen Körper, als auch über ein reales Du. So kommen Prozesse in Gang, die unser Leben interessant machen und die letztlich wiederum unser Bewusstsein nähren.
Begegnung braucht gesunde Reibung
Im Miteinander mit einem Du bedeutet das: Ehrliches Positionbeziehen ist jetzt dran, denn es geht um echte Intimität. Führt uns diese Beziehung in eine Intimität, die fruchtbar ist, oder nicht? Die Hüllen fallen, und Gegensätze ziehen sich an, sagt man, doch zu viel Reibung lässt die Energie schnell hochlodern und alles verbrennen..
Oder führt die Reibung nun in eine Art Dauerfeuer, das wärmt, aber nicht verbrennt, sodass wir gemeinsam durch die karge Jahreszeit kommen? Welche Wellen erbaut die 6 und können wir damit adäquat umgehen?
Die Dualität ist zukunftsgerichtet. Beginnend mit Tor 7 zeigt sie die für uns passenden Rollen in der Interaktion. Sie hat einen Plan und eine Richtung.
Im Viertel der Dualität finden wir denselben Spiegel wie in der Körpergrafik: Gegenüber vom Solarplexus befindet sich die Milz, und hier werden wir in der Dualität allen Milzthemen begegnen. Beziehungen dienen der Gesundheit, und sie brauchen Gesundheit, nur gesunde Beziehungen können wirklich fruchtbar sein.
Das Glück der Dualität
Im Auseinandersetzen mit einem Du, einem Gegenüber finde ich meine eigenen Grenzen. Reibung ist eine Frage der Grenzen. Und Tor 6 definiert damit deutlich: Hierfür bin ich offen, und hierfür nicht. Oder auch: Jetzt bin ich offen, und nachher bin ich verschlossen.
Das richtige Timing ist ein Aspekt des Glücks, worauf die Reibung genau zuläuft: In der 46, der Liebe zum im-Körper-Sein, zu der Erfahrung, die ich vor allem durch ein Gegenüber und das Spüren der eigenen und fremden Grenzen erfahren kann.
Das ist die Erntezeit. Und wir ernten jetzt die Möglichkeit für echte Intimität oder nicht und begegnen uns über unsere Körper immer tiefer auch uns selbst.
Emotionale Wellen und Körper: Der Solarplex als Spiegel des Milzzentrums
Seit den Anfängen des Human Design haben wir zum Solarplexus-Zentrum klare biologische Zuordnungen erhalten, die im Prinzip alle inzwischen aus der Psychosomatik und der Psychoneuroimmunologie bestätigt wurden.
Auch unsere Sprache ist voll von diesen Zusammenhängen, sodass wir bei körperlichen Symptomen auch den dahinterstehenden Konflikt oft schnell umreißen können.
Interessant dabei ist wiederum der Spiegel-Aspekt zum Milzzentrum: Die Milz organisiert unser Überleben in einer Umwelt, die uns alle möglichen Einflüsse zuträgt. Sie muss unterscheiden können zwischen gut und böse, zwischen nützlich und störend.
Sie reguliert also unsere Gesundheit auf einer ganz basalen und unsichtbaren Ebene der Reinigung und des Immunsystems und steht dafür in unablässigem Austausch mit der äußeren Umgebung.
Zuordnungen der Organe und Funktionen zum Solarplex-Zentrum
Der Mensch selbst ist nach wie vor kein in sich abgeschlossenes System, dessen einzige Grenze nach außen die Haut bildet. Im Gegenteil: Um zu leben, müssen wir regelmäßig das Fremde aufnehmen, untersuchen, assimilieren oder ausscheiden.
Das tun unsere Schleimhäute überall im Körper: Sie haben Kontakt mit der Außenwelt bzw sie sind sogar Außenwelt wie das Mikrobiom des Darmes. Dies trifft auch auf alle weiteren Schleimhäute des Körpers zu, in Lunge und Bronchien, in Blase und Urogenitaltrakt, die ebenfalls „besiedelt“ sind und Kontakt mit dem Außen und dem Körperfremden haben (Nahrung, Wasser, Atemluft, Geschlechtskontakt).
Die Schleimhäute sind also unsere Schnittstelle zur Dualität in uns – unsere Körper bestehen aus viel mehr Fremdzellen als aus eigenen! Das Ich – also unsere Identifikation mit unserem Körper – ist keine Singularität, sondern besteht aus einer Vielzahl von Kolonien.
Im übertragenen Sinn könnte man also behaupten, dass das „Ich“ hier nirgendwo isoliert existieren kann, sondern auf vollständige Ko-Existenz angewiesen ist. Und so findet die Dualität ihren schönsten Ausdruck. Und wenn der ph-Wert sein Ok gibt, ist Offenheit in der Begegnung möglich.
Darmhirn und Psyche – ein und dasselbe?
Giulia Enders machte ihn salonfähig, den Darm mit Charme 🙂
Neben den genannten Organsystemen aus Haut und Schleimhäuten mit ihren Funktionen kann man noch weiter gehen. Das sogenannte „Darmhirn“ ist kein dummer Empfänger irgendwelcher Großhirn-Signale. Im Gegenteil: Das Darmhirn, also Nervengeflecht im Bauchraum hat viel mehr zum Gehirn weisende Stränge als andersrum. Es liefert also eine Vielzahl an Eindrücken, die dann verwertet werden können.
Das Mikrobiom des Darmes selbst, also unsere inneren Fremdenkolonien, kann auch verändert werden, durch Medikamente wie Antibiotika, durch Pre- und Probiotika und sogar „Transplantationen“ von Bakterienkulturen durch Stuhl. In Versuchen konnte man sehen, dass eine solche Veränderung mit teilweise drastischen Veränderungen der Wahrnehmung und des Sozialverhaltens einhergingen. Sitzt die „Psyche“ also im Darm?
Im Darm werden auch ein Großteil der Neurotransmitter gebildet, die unser Grundlevel an Energie, Wohlbefinden und gesunden Körperrhythmen sicherstellen, z.B.. Serotonin. Zusammengefasst kann man also sagen, dass das Emotionalzentrum der Körpergrafik mit unseren Gefühlen und die wiederum biologisch mit allem zu tun hat, was man mit „Körperchemie“ in Verbindung bringen kann.
Weitere Zuordnungen
Im Prinzip können wir den gesamten Verdauungstrakt vom Mund an dem Solarplex zuordnen. So wie der Verdauungsprozess wellig-schubartig verläuft, so ist es mit den Gefühlen auch. Und gut Dinge will Weile haben, und alles braucht seine Zeit.
Wenn eine Entscheidung noch nicht reif ist, führt sie zu nervöser Ängstlichkeit, und was das im Körper bedeutet, wissen wir alle: Wir müssen dann ein paar Mal öfter aufs Klo.
Die Nieren, die Bauchspeicheldrüse und die Prostata werden beim Emotionalzentrum im Sinne des Human Design ebenso explizit benannt.
Emotionen im Alltag – Der ganz normale Wahnsinn
Hier geht es um Beschreibungen, wie Gefühle in unserer Zeit und Kultur üblicherweise und unerlöst gelebt werden. Zudem mache ich Zusammenhänge deutlich, die über das HD hinausreichen in Gebiete der Psychologie, Traumaforschung usw.
Der emotional definierte Mensch
Der Solarplex ist automatisch die innere Autorität. In Unkenntnis der Mechanik führt diese Kraft aber oft zu einer oder mehreren der folgenden Umgangsweisen:
A Dem Gefühl wird im Jetzt gefolgt
Das führt zum Hineinspringen in die Handlung bzw. in eine Entscheidung besonders dann, wenn viel emotionale Kraft vorhanden ist, also an den Höhe- oder Tiefpunkten der Welle. Ungeduldig, nervös, mag und kann nicht warten. Emotionale Unreife, häufige Fehler oder immer wieder derselbe, z.B. gleich „Nägel mit Köpfen“ bei nur kurzer Verliebtheit und nachfolgendes Weglaufen. Fehlkäufe.
B Dem Gefühl wird kaum oder gar nicht getraut
Emotionen werden angezweifelt, weggedrückt, verborgen. Gibt sich sehr rational und trifft angeblich rationale Entscheidungen, die dann aber nicht glücklich machen, sondern Unruhe oder Bauchweh hinterlassen. Jede Entscheidung braucht viele Begründungen.
Oder wirklich sehr rational, emotional unbeweglich. Möchte nicht dran rühren. Entspricht im Prinzip einer leichten oder mittelgradigen emotionalen „Regulationsstarre“: Ist auf einem bestimmten energetisch-emotionalen Level bzw. in manchen Lebensbereichen „wie eingefroren“, leicht depressiv. Als Kind oft nicht gut gebunden, Emotionen wurden in der Umgebung als gefährlich oder unartig angesehen.
C Wie a, nur verstärkt. Sprunghafte und/oder extreme Wellen
Kann das Gefühl nicht in sich halten und wirft es im Augenblick des Entstehens nach Außen. Kann sich in der Emotionalität kaum regulieren. Verbale Ausbrüche, spontane Entscheidungen mit großen Auswirkungen. Inkonsistentes und chaotisches Verhalten. Für die Umgebung auf Dauer sehr belastend.
Zustände, die auch pathologisch werden können, wie z.B. Richtung Borderliner oder manische Depression. Wurde als Kind meist nicht gut reguliert und/oder hatte keine stabilen oder nur ambivalente Bindungen. Evt. belastendes Schocktrauma.
D Wie B, aber verstärkt: Welle sehr abgeflacht bis eingefroren
Intensive Gefühle können grundsätzlich nicht gut gehalten werden, werden daher möglichst vermieden. Darunter ist aber ein sehr hoher emotionaler Druck. Angst vor dem emotionalen Schmerz führt dazu, dass auch schöne Gefühle angstauslösend werden, da sie etwas in Bewegung bringen könnten.
Gefühlsäußerungen wurden in der Kindheit evt. wiederholt bestraft durch Bloßstellung, Lächerlichmachen, Ausschluss. Oder Trauma-Erlebnis, das zu völliger emotionaler Starre und Depression führt.
E Spielt emotionale Dramen
Weil es so gut funktioniert, werden nicht-authentische emotionale Dramen zur Manipulation anderer Menschen genutzt.
Der emotional offene Mensch
Hier ist alles möglich, je nachdem, wie der emotional offene Mensch als Baby und Kind geprägt wurde und in welche Umgebung er später eintritt.
Fast immer gibt es ein Gefühl von Schuld, wenn jemand Ärger, Traurigkeit oder ähnliches zeigt, und das Bemühen, den anderen wieder gutzustimmen. Probleme und Konflikte werden möglichst nicht angesprochen aus Angst vor emotionalen Reaktionen des Gegenübers.
Eine Ausweichhaltung, Konfliktvermeidung. Angst und Abwehr von großen emotionalen Höhen oder Tiefen, der „sunny boy“ oder „everybody’s darling“. Bezieht keine Position. Stattdessen vorauseilender Gehorsam. Will zu „den Guten“ gehören.
Oder Sucht nach emotionalen Reizen, Rollercoaster, bis die Blessuren zu stark sind, dann oft wie emotionaler „Shutdown“. Nur noch Vernunft zählt Das Salz in der Suppe des Lebens fehlt.
Findet sich nicht im Gefühl, obwohl immer wieder sehr intensives emotionales Erleben. Versteht sich nicht, wieso er manchmal so und dann wieder ganz anders reagiert.
Möchte nicht emotional werden, da starke Gefühle schwer zu halten sind. Verurteilt sich für starke Reaktionen und versteht sie im Nachhinein kaum noch. Bei starken Ausbrüchen große Scham und der Versuch, emotionale Regungen beim nächsten Mal noch stärker zu deckeln.
Da keine Konsistenz in den Gefühlswellen besteht, und jede Positionierung als gefährlich angesehen wird, wird alles Emotionale weitgehend vermieden. Entweder viel Heimlichkeit, weil er nicht Nein sagen kann, oder plötzliches Durchdrehen. „Aber er war doch immer ein so lieber Junge!“
Es können alle Varianten wie beim Definierten auftreten, nur noch verstärkter. Emotionales Trauma hinterlässt massivste Spuren. Aber auch relativ gute emotionale Gesundheit ist möglich, wenn das Kind in einem emotional gut regulierten Umfeld groß wird, sichere Bindung erfährt und von klein auf „emotionale Trainingsreize“ bekommt.
Exkurs: Bindungs-Trauma und Selbstregulation
Das tiefste Bedürfnis des Menschen
Als absolut wichtigstes Basis-Bedürfnis, besonders in der menschlichen Welt, könnte man das Bedürfnis nach Zugehörigkeit benennen. Der Mensch braucht nach der Geburt von allen Säugetieren am längsten, um halbwegs selbständig zu sein und überleben zu können, ohne Fürsorge der Eltern oder Ersatzpersonen.
Die ersten sieben Jahre sind unsere Menschenkinder absolut und vollständig abhängig vom Wohl oder Wehe ihrer direkten Umgebung.
Diese Zugehörigkeit ist nämlich die Basis für alle weiteren Bedürfnisse: Schutz, Wärme, Nahrung, und ja, auch Berührung ist für Kinder lebensnotwendig. Im Human Design sehen wir dieses Prinzip im Kanal 19-49, dem Kanal der Feinfühligkeit im Stamm – oder nicht. Um dazuzugehören, muss bestimmten emotionalen Prinzipien gehorcht werden. Kinder spüren das instinktiv und passen sich an.
Bindung und Zugehörigkeit
In der wirklich emotional feinfühligen Variante werden die Bedürfnisse der Stammesmitglieder natürlicherweise gesehen und je nach Ressourcenlage und Hierarchie berücksichtigt. Prinzipien werden nicht um ihrer selbst willen aufgestellt, sondern weil sie eine notwendige Grundlage für die emotionale und materielle Stabilität darstellen.
Weise eingesetzt, also nicht aus den Hochs und Tiefs der Welle heraus, findet so jeder seinen Platz, außer er vergeht sich massiv an den Prinzipien oder Ressourcen des Stammes. Dann droht der Ausschluss und damit der Tod.
In unserer Zeit sind aber viele Stammesstrukturen bereits zerbrochen oder aber verdreht und pervertiert. Ressourcen werden als Machtmittel eingesetzt, um Gehorsam zu erzwingen. Auf der persönlichen Ebene reicht es aber bereits, dass die Prinzipien häufig verwirrt sind, und dass echte Bindung durch Kriege, Vertreibung, Hunger usw. erschwert wurde.
In der Konsequenz haben wir viele Menschen, die in ihrer frühen Kindheit nicht ganz und gar willkommen geheißen wurden, oder deren Eltern selbst schon durch frühe Verluste verunsichert waren und sich weniger auf das Kind einlassen konnten. Dazu kommt das ganze Spektrum der echten tiefen Bindungstraumata, die in der psychologischen Forschung gut beschrieben sind.
Die dunkle Seite der 19-49
Im Extremfall wird das Bedürfnis nach Zugehörigkeit des Kindes massivst missbraucht, denn es kann ja nicht entfliehen, und ist trotz allen Schmerzes immer noch bereit, seine kindliche Liebe zu schenken, nur um Ende doch geopfert zu werden. Die dunkle Seite der 19-49.
In dem Zusammenhang möchte ich nur kurz auf Anneke Lucas verweisen, die diese dunkelsten Aspekte des Menschlichen als Kind selbst erlitten hat und in der Folge ein tiefes Verständnis dieser Mechanik erlangt hat.
Für das ganz „normale Durchschnitts-Bindungs-Trauma“ verweise ich gerne auf Dami Charf, die dieses Thema auch durch schmerzhafte persönliche Erfahrung zu ihrem Anliegen gemacht hat und Trauma und Bindungstrauma auf exzellente Weise versteht und Hilfe zur Selbsthilfe anbietet.
Zum Beispiel: Wut regulieren
Dabei geht sie unter anderem auf den Aspekt der Wut ein, der durch solche sehr frühen Bindungstraumata entsteht, die oft noch vor der sprachlichen Entwicklung ihren Keim haben, und deshalb weder rational verstanden noch verbalisiert werden können.
Dafür setzen sich diese Erfahrungen tief im Körper fest als Spannung, Nervosität, Aus-der-Haut-fahren bei nichtigen Anlässen, oder aber komplett geblockt und erstarrt in Richtung Depression. Doch auch alle möglichen Somatisierungen sind hier möglich, Verdauung, Atmung, Nieren usw.
Dami Charf geht davon aus, dass Wut nicht bei – im Grunde willkommenen – Auslösern hinausgfeuert werden sollte, auch nicht therapeutisch provoziert werden sollte (Urschrei, auf Kissen oder Matratzen prügeln usw), da beides keine Verbindung mit diesem mächtigen Gefühl erzeugt, sondern erneute Trennung davon, die sogenannte Dissoziation.
Und dennoch muss diese Wut gefühlt werden, im Körper gespürt werden, in großer Achtsamkeit und mit Minimalbewegungen in Zeitlupe „durchgeatmet“ werden kann – und dass diese Übung mit der Zeit die Klienten wirklich ruhiger werden lässt, anstatt immer aggressiver.
Es geht letztlich darum, dass jedes Gefühl, seine entsprechende Körperchemie und eventuell Geschichte, die im Körper abgespeichert ist, erkannt und ausgedrückt werden möchte. Hexagramm 13 deutet es an: Wir müssen zuhören, und bevor wir uns dem Du im Außen zuwenden, und dort unsere Traumata zu wiederholen, wäre es heilsamer, nach innen zu hören, dem eigenen Körper zuzuhören.
Und so wie die 19-49 die Grundlage der Koexistenz darstellt, so zeigt sie auch einen, wenn nicht sogar den wichtigsten teil für emotionale Gesundheit: Wir brauchen gut regulierte Menschen, denn die können wiederum den Verletzten helfen und ihnen neues Zutrauen schenken.
Anregungen für den konstruktiven Umgang mit Gefühlen
Für emotional Definierte – Die emotionale Autorität
Nun kommen wir kurz zu den Unterschieden emotional definiert vs. offen. Für jeden emotional Definierten ist es essentiell, sich mit seiner Gefühlswelt anzufreunden, sich vertraut zu machen, sie kennenzulernen, sie zu beobachten. Sich mit ihr zu verbinden, denn sie ist die innere Autorität und somit die persönliche Wahrheit jedes emotionalen Menschen. Das Human Design trägt dazu Essentielles und Wirkungsvolles bei.
- Nimm dir Zeit.
- Verdaue die Dinge in Ruhe, schlaf drüber.
- Agiere nicht spontan in der Welle.
- Fühle das Gefühl im Jetzt, halte es im Körper, aber gehe nicht in die Versuchung der vorschnellen Handlung.
- Verbinde dich mit deiner emotionalen Geschichte. Beweine alte Trauer, spüre die Freude einer vergangenen Schönheit.
- Suche dir Hilfe, wenn du emotional feststeckst oder deine Gefühle dich zu sehr mitnehmen.
- Sei dir bewusst, dass auf jedes Auf ein Ab folgt und akzeptiere es in Gelassenheit.
- Leide nicht am Schmerz.
- Triumphiere nicht im Hochgefühl.
- Übernimm Verantwortung für das Emotionale Feld in deiner Umgebung.
- Hör auf, Gefühle zu begründen oder sie anderen in die Schuhe zu schieben.
- Lerne geduldig zu sein mit dir selbst, deiner Welle.
- Werde ruhig, weise und tief.
Für emotional Offene
Je nach deiner Vorgeschichte kannst du einen sehr leeren bzw. leichten emotionalen Rucksack haben oder einen übervollen. Stellst du psychische oder körperliche Symptome an dir fest, die aus dem emotionalen Bereich rühren, oder machst du wiederholt dieselbe emotionale Erfahrung, so such dir Hilfe.
- Arbeite schmerzhafte emotionale Traumata behutsam und mit Hilfe eines stabilen und vertrauenswürdigen Menschen auf, um sie dann loszulassen und wieder klar zu werden.
- Kehr die Probleme nicht mehr unter den Teppich, sondern schaue und spreche sie mutig an. Aber wühle auch nicht im vergangenen, wenn es dich jetzt nicht (mehr) belastet (psychisch, somatisch).
- Lass das Gefühl beim anderen und übernimm nicht die Verantwortung für Gefühle anderer.
- Trotz aller Intensität: Identifiziere dich nicht mit dem Gefühl. Lass es immer wieder los. Lass es kommen und auch wieder gehen.
- Halte dich für jedes Gefühl offen, aber halte keines fest.
- Sei dir bewusst, dass du immer wieder emotional kühl, nüchtern und klar sein kannst, und erinnere dich daran, dass dies dein Grundzustand ist.
- Trainiere deinen Blick von oben auf die Dramen und Schönheiten der Welt.
- Halte dich aus dem Drama heraus, außer du bist eingeladen, deine Wahrnehmung zu teilen.
- Lerne nein sagen.
- Setze dein Angst-Lächeln ab.
- Vergiss den vorauseilenden Gehorsam.
- Handle und entscheide nicht, wenn du gerade intensiv emotional reagierst.
- Lerne Regulationstechniken, um mit auftauchenden Emotionen umzugehen. Stelle dir vor, du lernst surfen. Starte bei ruhigem Wetter und übe langsam mit höheren Wellen, aber bleib bei Sturm an Land 🙂
- Schütze dich vor emotional vergifteten Umgebungen. Verlasse sie notfalls.
- Leide nicht mit.
- Spiel nicht den Retter.
- Wenn dich ein emotionaler Mensch darum bittet und du die emotionale Frequenz gerade gut halten kannst und magst, hilf ihm im Hoch oder Tief durch Ko-Regulation.
Der „Emotionale Notfall-Koffer“ zum Human Design Online Kongress 2023
Vom 07.-11.02.2023 findet der Human Design Online Kongress statt. Hier einige Infos für dich:
Der Online Kongress „Human Design – was kannst du?“ startet am 7. Februar.
Gemeinsam beschreiten wir mit der Anmeldung zu diesem Kongress einen Raum, der in mannigfaltiger Weise skizziert, auf welche Weise das Human Design sich in unserem Leben zeigt.
Fühl dich eingeladen, Menschen zu lauschen, die dich mit alltagstauglich nutzbaren „Blaupausen“ für viele Bereiche im Leben beschenken und dir zeigen, wie fassettenreich nutzbar das Tool Human Design ist.
Du wirst spüren, welche Kraft dieses Werkzeug mitbringt, und vielleicht bekommst du eine Antwort auf die Frage dieses Kongresses:
Human Design – was kannst du?
Du kannst ab dem 7. Februar bis 11. Februar 2023 von 25 Experten vielseitige Perspektiven auf das Human Design mitnehmen und vom Wissen ins Erleben gehen!
Erfahre offene Geheimnisse aus der Lehre des Human Designs, Sieh, was es kann. Entdecke deine verborgene Kraft, die in Dir steckt, Belebe sie wieder und lass deine innere Schönheit nach außen strahlen.
Melde dich kostenfrei an und erlebe wundervolle Interviews, Inspirationen und Sichtweisen, die es in diesem Format noch nie gab.
Sei mit dabei, wenn wir ein goldenes Netz der Verbundenheit weben …. Für Dich, für Euch, für alle.
Trage Dich hier kostenfrei ein und komme mit auf die wunderbare Reise des Human Design Systems, wie es sich in seiner Lebendigkeit zeigt: Human Design Online Kongress *
* PROMOLINK, d.h. bei Kauf des Kongress-Pakets über diesen Link erhalte ich eine Provision.
In Begegnung mit mir und meinen Gefühlen: Anke Gluschke im Interview
Am 09.02. spreche im Interview mit Julie Freytag über das Thema der Emotionen, über die Ursachen der vielen Probleme, die wir damit haben, den korrekten Umgang mit emotionalen Wellen und welche Auswirkung das auf unsere Beziehungen miteinander haben könnte: *
Bonusmaterial: Der Emotionale Notfall-Koffer
Ich freue mich sehr, für dieses so wichtige Thema als Gast eingeladen worden zu sein. Als Bonus für die Käufer des Kongresspakets habe ich einen kleinen „Emotionalen Notfall-Koffer“ gepackt. Darin enthalten sind:
- Anregungen, Strategien und Techniken sowie Links zur Vertiefung sowohl für emotional definierte wie offene Menschen.
- Vertiefung der Besonderheiten, die die Definitionen über Schaltkreise, Kanäle oder auch Tore mit sich bringen. So entsteht ein feineres Bild, das dienlich ist, die Regulationskräfte noch gezielter in Gang zu bringen.
- Die beschriebenen Strategien sind sortiert nach emotional definiert und offen, und noch einmal feiner in die Schaltkreise und Kanäle bzw. nach hängenden Toren.
- Beschreibung der verschiedenen Wellenformen, Tor 6 als Erbauer der Welle gibt dir weitere Hinweise.
- Dazu gibt es einen Überblick über Techniken, die sowohl für offene als auch definierte Menschen gleichermaßen gültig sind.
Ausblick: Meine Beobachtung der Veränderung emotionaler Menschen in ihrem HD Prozess
In dem Moment, wo ein emotional definierter Mensch versteht, dass er seinen Gefühlen vertrauen kann, aber dafür unbedingt die nötige Zeit braucht, ist viel gewonnen.
Im ersten Schritt geht es darum, ein Ja zum eigenen Gefühlsspektrum und zur eigenen Welle zu entwickeln. Dazu kommt die Erkenntnis, das die Seite der Lust und des Glücks dem Schmerz immer vorgezogen wird, was so aber natürlich nicht funktioniert, da emotionale Wellen immer beides mit sich bringen. Wird eine Seite der Welle flacher, wird es auch die andere.
Das Anfreunden mit dem eigenen Lebensthema ist je nach Kanal und beteiligten Zentren, Linien usw. ebenfalls ein Prozess der Zeit braucht. Jede Anlage hat ihre zwei Seiten, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sich auch beide im Leben zeigen oder gezeigt haben (z.B. Feinfühligkeit/ fehlende Feinfühligkeit im Stamm, feinfühlig sein mit anderen, aber sich selbst davon ausschließen usw.).
Emotional regulieren heißt, mit der Zeit und Reife zu lernen, dass Gefühle weder beseitigt noch rationalisiert werden können und sollen. Besonnene und immer klarere Entscheidungen ermöglichen, aus dem Chaos in eine ganz neue Qualität der emotionalen Bewusstheit zu gelangen.
Die oft rohen, ungestümen, hochintensiven Emotionen werden durch Anfreunden, Akzeptieren, Kommunikation feiner und feiner. Sie können zu echten Bewusstseinsantennen werden, die so fein in Resonanz gehen, dass uns die Worte zum Beschreiben dessen oft fehlen. Fühlen ist eine eigene Sprache und ein eigenes Bewusstsein.
Emotionale Heilung
Ich habe bereits sehr oft erlebt, wie eine zu Beginn sehr dominante, gleichzeitig chaotische und fast brutale emotionale Ausstrahlung sich im weiteren Prozess sehr gewandelt und verfeinert hat. Schmerz und Freude gehören zu diesem Prozess dazu, und ein emotional definierter Menschen findet im Gefühl seine ganze Wahrheit, seine Essenz.
Mit der Zeit, mit der Reife kommen die Tiefe und die ganze Farbpalette des Menschlichen ans Licht und bereichert die Welt. Umgebungen, die von emotionalen Autoritäten dominiert werden, die einen gesunden Umgang mit sich gefunden haben, können für die Offenen ein Quell der Freude sein.
Sie helfen den Offenen, ebenfalls besser die eigenen Grenzen abzustecken, auch mal Nein sagen zu können. Sie liefern ein Farbenspiel für die Vielfalt an feinsten Resonanzen. Als Offener all dies in sich spüren zu können, und es danach auch wieder loszulassen wie einen Schmetterling auf der Hand, ist ein großes Geschenk.
Gefühle sind das Salz in der Suppe des Lebens. Gehen wir mit ihnen entsprechend um.