Die Wurzel allen Übels oder Was unsere Nebennieren alles für uns (er-)tragen
Was das Wurzelzenrum mit Stress zu tun hat, was das in der NichtSelbst-Welt bedeutet und was helfen kann, besser mit Druck umzugehen, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Stress?
Es ist kein Neuzeitphänomen: Stress. Sondern ein Uralt-Programm, das uns bis hierher immer hat überleben lassen. Eben dieses alte Programm wird in unserer Zeit aber zum Killer Nummer 1. Wie konnte das geschehen?
Leben an sich ist immer gefährdet. Es findet für die meisten Arten in Nischen statt, die nicht viel Spielraum lassen. Der Zugang zu Wasser, angenehme Temperaturen, ein ausreichendes Nahrungsangebot, Schutzmöglichkeiten besonders auch für die Nachkommen – all das stellt die grundlegende Basis für das Überleben dar. Und wir Menschen machen da keine Ausnahme.
Doch im Gegensatz zu den meisten Spezies dieser Welt hat sich der Mensch dank seiner Intelligenz an so viele verschiedene Umweltbedingungen anpassen können, dass wir nun auch den letzten Winkel dieser Erde unser Eigen nennen können. Fressfeinde haben wir auch keine mehr. Unser größter Feind sind wir inzwischen selbst.
Kampf, Flucht, Erstarren
Die Funktion des Wurzelzentrums finden wir v.a. als Kampf ums Überleben. Im Tierreich bedeutet das vorrangig eins: Dein Tod ist mein Leben. Wenn jedes Wesen sich dessen gewahr wäre, könnte es unmöglich überleben. Entweder wäre es permanent im Fluchtmodus, immerzu am Kämpfen, oder aber es würde erstarrt irgendwo hocken, bis das Leben endet. Also irgendwie ist nichts davon mit Leben vereinbar.
Kampf, Flucht und Erstarren sind also Notfallmechanismen des Wurzelzentrums, die nur greifen, wenn das Leben aktiv bedroht ist. Aber selbst unter optimalen Bedingungen muss ständig etwas getan werden, damit das Leben weitergeht: Das MÜSSEN alle Lebewesen tun: Für Nahrung sorgen, diese aufnehmen, Üerflüssiges ausscheiden, Schutz suchen, ruhen und schlafen und so weiter. Manche Arten müssen sich um ihren Nachwuchs kümmern, da er allein noch nicht lebensfähig ist. Viele Arten müssen sich in einen Verband von Artgenossen integrieren, da sie keine Einzelgänger sind.
Überleben heute – NichtSelbst in action
Doch wie sieht unser Leben so aus? Was steht auf unserer „Muss-Liste“? Miete bezahlen, Essen einkaufen, arbeiten gehen, damit vorgenanntes stattfinden kann, die Kinder zur Kita bringen, damit das mit der Arbeit klappt, das Auto volltanken, damit das mit Kita und Arbeit klappt, die Waschmaschine befüllen, damit Chef und Kollegen nicht die Nase rümpfen, die E-Mails checken sowie Whatsapp/Facebook/Instagram mit News versorgen, damit ich nicht aus meinem Netzwerk rausfliege, rechtzeitig den Flug buchen, damit ich wenigstens im Urlaub mal meinem Stress entkomme, davor noch schnell alles erledigen, damit ich dann keine unerwünschten Anrufe bekomme, hinterher mich subito durch den schon bereitliegenden Stapel arbeiten, den Geburtstag organisieren, der Schwiemu gratulieren undsoweiterundsofort.
Die Liste ist endlos. Und wer kennt das nicht? Für alles, worauf wir nicht so richtig Lust haben, für alles, das eigentlich nicht so ganz unserem Wesen entspricht, für alles, wovon wir glauben, es dennoch tun zu müssen, weil Nichttun auch Konsequenzen hat, ja, für all das brauchen wir Wurzelenergie. Die Steuererklärung macht sich nun mal leichter, wenn der Termindruck uns dran erinnert.
Hinterher sind wir dann erleichtert, das ist aber auch schon alles. Das Fehlen (oder besser gesagt: kurze Nachlassen) des Drucks hat noch nichts mit Befriedigung, Glück oder Erfolg zu tun. Es ist was es ist: das Fehlen des Drucks. Das Wurzelzentrum hat kurz SendePause.
Der Körper streikt
Aber die Welt ist wie in eine Küchenmaschine geraten: Es wirbelt und kreist und mixt sich alles von Stufe zu Stufe immer schneller und schneller – wenn wir nicht den Ausschalter betätigen. Oftmals tut dies unser Körper für uns: „Es reicht!“
Körperliche Krankheit ist oft Ausdruck von Stress. Dieser kann ein akuter, aber über unsere Ressourcen gehender Stress gewesen sein. Dann ist eben die Nase voll. Oder es ist so ein chronischer, kaum bemerkter, dank viel Coffein immer wieder aufgeschobener Dauerstress. Burnout, Cortisolmangel und tiefste Erschöpfung sind dann die Folge.
Wenn die Spirale sich erst mal so weit gedreht hat, bleibt oft ein Teufelskreis nicht aus. Weniger Cortisol, weniger Schlaf, weniger Erholung, mehr Druck, noch weniger Schlaf, chronische Krankheit…
Am allerschwierigsten ist der Druck zu handhaben, der sich über jahre und Jahrzehnte eingenistet hat, weil wir irgendwann mal ein unverarbeitetes Trauma „weggesteckt“ haben. Aber es ist eben nicht weg, sondern wirkt weiter. Hier ist professionelle Hilfe angesagt: Es gibt gut ausgebildtete Psychologen, die z.B. EMDR oder Somatic Experiencing nach Levine beherrschen. Auch andere ganzheitliche Ansätze sind hier angebracht, denn die Schnittstelle Körper-Psyche ist eigentlich gar keine. Alles, was wir erleben, erlebt auch unser Körper und formt diesen. Alles, was nicht verarbeitet, nicht verdaut wurde, belastet irgendwo das System.
Wie uns unser Verstand in die Irre führt
Unseren Verstand dürfen wir hier nicht außen vor lassen. Unser Klugscheißer-Äffchen im Oberstübchen ist nämlich unser größter Sklaventreiber. Er schafft es täglich, uns mindestens drei mal so viele „Must-do’s“ und „Must-have’s“ einzureden, als wirklich nötig wären, die uns immer tiefer ins Labyrinth führen.
Irgendwann ist dann das Maß so voll, das alles zuviel ist. Mental Load ist nur der mentale Spiegel der ausgelutschten Nebennieren. Die Muster, die uns in die Krise führten, werden uns nicht hinaushelfen. Wir müssen das Äffchen beim Kragen packen und ihm mal tief in die Augen schauen.
Es gaukelt dir nämlich vor, dass es sowas wie absolute Sicherheit gäbe. Eine ganze Industrie lebt davon! Sicherheit ist immer ein Totschlagargument. Sicherheit ist alternativlos. Wenn du aufhörst, den blöden Job zu machen, wirst du verhungern, ganz sicher. Wenn du brav weitermachst, ist dein Leben in trockenen Tüchern, ehrlich.
Raus aus dem Hamsterrad
Wie also aussteigen? Aussteigen?? Die Welt ist wie eine schnelle Achterbahn unterwegs, da ist Aussteigen eigentlich mindestens mit Rippenbrüchen verbunden. Vielleicht warten wir mit dem Aussteigen zumindest, bis sich das Karussell etwas langsamer dreht oder gar anhält? Und steigen nicht gleich wieder ein, wenn zur nächsten Runde geläutet wird, aus Angst, etwas zu verpassen oder aus reiner Adrenalingier?
Es gibt viele, individuelle Lösungen, wie wir aus dem Hamsterrad entkommen können. Ohne Einsicht und Entschleunigung allerdings wird es mit Sicherheit nichts. Ich helfe dir gerne, einsichtsvolle individuelle Lösungen aufzuzeigen, um deine Wurzel möglichst lange gesund und stark zu erhalten.